Ein Text von Walter Benjamin über die Langeweile bildet auf einer schwarzen Wand den Eingang zu zwei miteinander verbundenen abgedunkelten Räumen. Im ersten Raum werden auf einer Fläche von 4 x 6 m ca. 60 verschied. Dias projiziert, die Abdrücke in der Haut zeigen, welche durch langes Sitzen oder Schlafen auf einem verknautschten Kissen usw. entstanden sind. Die so entstandenen Zufallsmuster sind nur für Sekunden sichtbar und verschwinden mit wachsender Durchblutung, ohne Spuren zu hinterlassen.
Sie stehen im doppelten Sinne für Vergänglichkeit, denn sie lassen die Haut des Menschen für einen Augenblick älter wirken und gleichzeitig sind sie Spuren einer unfreiwilligen Kraftausübung. Alle diese Menschen haben geschlafen oder ihr Körper hat sich eine Weile der Kontrolle ihres Bewusstseins entzogen. Insofern zeugen diese Bilder von Selbstvergessenheit und von dem Eindruck, für einen Moment lang außerhalb der erlebten Zeit gestanden zu haben.
Diagonal im Raum dazu und bereits in den zweiten Raum hineinreichend ist die Videoprojektion einer ständig neu entstehenden Spiralzeichnung auf schwarzem Grund zu sehen. 7 Leinwände, in Reihe aufgehängt und mit einer zum Projektor hin größer werdenden Öffnung versehen, lassen den Anfang der Spirale jeweils an der Wand im zweiten Raum entstehen. Die größer werdende Spirale erobert sich langsam Leinwand für Leinwand, bis schließlich von einem bestimmten Punkt aus gesehen die ganze Spirale über 7 Leinwände hinweg zu sehen ist und die Entwicklung aufs Neue beginnt. In der Ecke des zweiten Raumes steht ein großer, ovaler Spiegel. Ihm zugewandt steht ein Fernseher auf dem Boden und durch den Spiegel hindurch ist ein Film in Dauerschleife zu sehen, der eine Frau bei verschiedenen Tätigkeiten zeigt. Sie telefoniert, sie raucht, sie schaut durch das geöffnete Fenster, unter dem die Autos entlangfahren, sie schaut fern, sie kämmt sich die Haare. Dazu läuft Musik von Howard Shore, in der permanent eine Spannung erzeugt wird, ohne wirklich einen erlösenden Höhepunkt zu erreichen. Diese in ständiger Spannung gehaltene musikalische Untermalung bestimmt im Wesentlichen auch die Atmosphäre beider Räume.